Ortswechsel! Die seit über 60 Jahren bestehende Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank gastiert im MGGU. Die Kunstwerke verlassen ihre angestammten Plätze in der Bank und ziehen temporär in die historische Villa des Museums ein. Diese erste museale Präsentation der bedeutenden Notenbanksammlung gibt mit einer Auswahl von ca. 90 Kunstwerken einen markanten Überblick über die Sammlung von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart – darunter Werke von Künstler*innen wie Georg Baselitz, Rupprecht Geiger, Isa Genzken, Katharina Grosse, Ernst Wilhelm Nay oder Jorinde Voigt. Eine thematische Gliederung in den Räumen des MGGU lässt ungewöhnliche Dialoge und Spannungsfelder entstehen.
Die Anfänge der mittlerweile mehrere Tausend Werke zählenden Sammlung, die deutschlandweit über die verschiedenen Standorte der Bundesbank verteilt ist, liegen in den 1950er Jahren und dem Erwerb junger informeller Positionen wie Karl Otto Götz oder Heinz Kreutz. In den folgenden Dekaden wurde die Sammlung nach und nach durch aktuelle Positionen erweitert. Der Erwerb von Malerei, Grafik- und Papierarbeiten, Skulpturen wie auch vereinzelt Fotografien spiegelt zudem die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland wider: Die Sammlungstätigkeit fokussiert sich auf Kunst aus dem deutschsprachigen Raum, nach der Wiedervereinigung 1990 kamen dezidiert Künstler*innen aus den neuen Bundesländern hinzu.
Thematische Setzungen wie „Fortführung des Gestischen“, „Farbe absolut“ oder „Geschichte und Geschichten“ werfen durch die Konfrontation von zeitgenössischen und historischen künstlerischen Positionen überraschende Schlaglichter auf die Werke: Eine Arbeit von Anne Imhof mit gestischen Kratzern im Acryllack auf Aluminium trifft auf die „Übermalungen“ Arnulf Rainers. Rupprecht Geigers leuchtend rotes Farbfeld begegnet den ironisch konnotierten Arbeiten Monica Baers.
In ihrer Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte steht Anselm Kiefers archaisierende Bildwelt den konzeptuellen Fotografien von Annette Kelm gegenüber. Die Besucher*innen sind eingeladen, sich auf diese Dialoge einzulassen und selbst miteinander ins Gespräch zu kommen.
Das Museum präsentiert zudem zwei eigens für die Ausstellung konzipierte Räume mit neuen Arbeiten von Michael Riedel und Frauke Dannert – beide sind ebenfalls in der Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank vertreten.
Auf den „Ortswechsel“ der Kunst nehmen schließlich zahlreiche Fotografien Bezug; Sie zeigen die Kunst im Kontext der Büros, Flure und Besprechungsräume der Bundesbank. In einem eigens für die Ausstellung produzierten Kurzfilm kommen die Mitarbeitenden der Bundesbank selbst zu Wort: So wird erfahrbar, wie die Kunstwerke vor Ort die Räume prägen und den Arbeitsalltag bereichern.