Der in Hamburg geborene Ferdinand Brütt (1849 – 1936) leistete mit seinen Genre- und Landschaftsdarstellungen einen wichtigen Beitrag zur deutschen Malerei um 1900. In seinen Genrebildern blickte Brütt humorvoll oder ernst auf seine Zeitgenoss*innen und schilderte in lebendig erzählten Szenen das großbürgerliche Gesellschaftsleben des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Mit freier und dynamischer Pinselführung schuf Brütt skizzenhafte Versionen und Wiederholungen seiner repräsentativen Kompositionen und gelangte hierbei zu einer ausgesprochen modernen und freien Malweise.
Seine Landschaftsdarstellungen geben in impressionistischer Malweise die luftige Atmosphäre seiner Kronberger Wahlheimat wieder, wo er sich 1898 niederließ. Seine Palette hellte sich auf und sein Kolorit erstrahlte in einem breiten Spektrum. Mit 107 Gemälden, Studien und Zeichnungen bietet das Museum Giersch mit dieser ersten Retrospektive seit dem Tod des Künstlers einen umfassenden Einblick in Brütts Schaffen, das durch seine malerische Brillanz ebenso wie durch seine narrative Lebendigkeit fasziniert.