Mit der Retrospektive des Malers und Kupferstechers Anton Radl (1774 – 1852) würdigt das Museum einen zu Lebzeiten sehr geschätzten Künstler der Rhein-Main-Region. An seiner Kunst wird der Umbruch von einer idealistisch geprägten Landschaftsauffassung zu einer realistischeren Naturanschauung in der Zeit um 1800 deutlich. Sein Sinn für getreue Naturerfassung wies in die Zukunft und bereitete der nachfolgenden Künstler*innengeneration der Kronberger Malerkolonie und ihrer Freilichtmalerei den Weg. Der aus Wien stammende, seit 1793 in Frankfurt ansässige Künstler lieferte zunächst Vorlagen für die Reproduktion alter Meister, für Genreszenen aus den Napoleonischen Kriegen und topografische Ansichten. Nach 1800 etablierte er sich als selbständiger Landschaftsmaler, gegeben durch intensives Naturstudium. Immer wieder diente ihm der Taunus als Studiengebiet, zu dessen Entdeckern er zu zählen ist. Die Ausstellung mit Ölgemälden, Aquarellen und Gouachen, zeichnerischen und druckgrafischen Werken gibt erstmalig einen Überblick über Radls Gesamtwerk. Werke von Vorläufer*innen und Künstler*innen aus der Region ergänzen die Auswahl.